Der Ruten-Gänsefuß Chenopodium urbicum ist eine Pflanze osteuropäischen Ursprungs, die früher nicht selten auch in Mitteleuropa vorkam,
zum Beispiel gibt es einen Herbarbeleg aus Mannheim (Deutschland) von 1903. Heute ist die Pflanze in Deutschland nur noch
an wenigen Standorten bei Bad Windsheim und Bamberg zu finden. Der Standort der abgebildeten Population ist eine kahle Stelle
auf einer Schafweide bei Bad Windsheim, an der jahrelang Reisig gelagert war, die häufigste Begleitpflanze ist Amaranthus retroflexus.
Der nächste Verwandte von Chenopodium urbicum ist der aus Westeuropa stammende Sägeblättrige Gänsefuß Chenopodium rhombifolium WILLD.,
der früher teilweise mit Chenopodium urbicum verwechselt, teilweise auch als Chenopodium urbicum var. intermedium oder Chenopodium intermedium
davon abgetrennt wurde. In Deutschland besitzt Chenopodium rhombifolium einige Standorte in der Oberrheinischen Tiefebene.
Dr. Rolf Wisskirchen hat die Gattung Chenopodium jahrelang untersucht und einige Veröffentlichungen darüber publiziert,
unter anderem hat er auch die Unterschiede zwischen Chenopodium urbicum und Chenopodium rhombifolium beschrieben:
der letztere besitzt eine deutlich keilförmige Blattbasis und tiefe Zähne am Rand der Blätter, die samentragenden Äste stehen
im spitzen Winkel vom Stängel ab, während bei Chenopodium urbicum die Blattbasis gestutzt ist, das Blatt eine eher seichte Zähnung aufweist,
und die samentragenden Äste am Stängel anliegen, was den deutschen Namen 'Ruten-Gänsefuß' nahelegt,
denn der traditionelle deutsche Name 'Stadt-Gänsefuß' ist bei der heutigen Seltenheit der Pflanze nicht mehr zutreffend.
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